Da-Vinci-Brücke: Fortführung erst nach 2030?
Es klang so verheißungsvoll, was man uns einst bei der Planung der Heidelberger Bahnstadt versprochen hat: eine Direktverbindung zwischen dem neuen Stadtteil und dem Universitätsgebiet im Neuenheimer Feld mittels zweier Brücken.

Eine über die Bahngleise und eine über den Neckar. Erstere, die Da-Vinci-Brücke, ist fertig, aber die Eröffnung der zweiten Brücke ist in weite Ferne gerückt. Mit ihrem Bau soll nach heutigem Stand erst im Jahr 2030 begonnen werden.
Die im Dezember 2025 eröffnete Da-Vinci-Brücke mit Kosten von rund 20 Millionen Euro ist ein imposantes Bauwerk. Als erste Schrägseilbrücke Heidelbergs überspannt sie vier Bahn- und zwei Straßenbahngleise. Die 120 Meter lange und etwa 500 Tonnen schwere Konstruktion wird von einem rund 40 Meter hohen Pylon getragen, dessen 24 Stahlseile der Brücke ihre charakteristische Form verleihen. Auf einem vier Meter breiten Radweg mit einer moderaten Steigung lässt sich komfortabel radeln.
„Diese Brücke ist noch keine Radachse“
Hat man allerdings die Brücke von der Bahnstadt kommend überquert, folgt Ernüchterung: Die Fortsetzung geradeaus ist durch den Zubringer zur A 656 versperrt. Anschluss hat man nur nach rechts in Richtung Bergheim/Hauptbahnhof oder nach links über den „Schwarzen Weg“ in Richtung Wieblingen und Mannheim. Eine Verbindung in die nördlichen Stadtteile und damit auch eine Alternative zur hoch problematischen Mittermaierstraße wird es erst geben, wenn der Brückenschlag über den Neckar erfolgt ist. Der Radentscheid hielt denn auch ein Banner hoch: „Diese Brücke ist noch keine Radachse.“
Dieses schwerwiegende Manko war bei der Eröffnung am 18. Dezember 2025 allen Festrednern durchaus bewusst. Wie um es ein wenig zu kompensieren, überreichte die Stadt Heidelberg den Förderantrag für die Neckarquerung an die Vertreter der Landesregierung.
Für den Brückenschlag über die Bahngleise gab es viel (Eigen-)Lob: „Mit der Eröffnung der Da-Vinci-Brücke setzen wir heute gemeinsam Maßstäbe für eine nachhaltige, lebenswerte Stadt“, sagte Oberbürgermeister Eckart Würzner. „Die Da-Vinci-Brücke ist das größte kommunale Rad- und Fußverkehrsprojekt der vergangenen Jahre in Baden-Württemberg – und damit ein echtes Leuchtturmprojekt. Sie zeigt, wie moderne, sichere und attraktive Mobilität für den Rad- und Fußverkehr heute aussieht“, erklärte Elke Zimmer, Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg.
Für die geplante Radwegeachse Bahnstadt – Neuenheimer Feld ist die Stadt Heidelberg beim Landespreis Radinfrastruktur Baden-Württemberg 2025 mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden: Die Radwegeachse zeige, wie fahrradfreundliche Infrastruktur für große Radverkehrsmengen umgesetzt werden könne. Über die Verbindung sollen eines Tages (also irgendwann in den 2030er Jahren!) bis zu 11.000 Radfahrende pro Tag schneller und direkter an ihr Ziel kommen – so die Prognose.
„Mit der Eröffnung der Da-Vinci-Brücke schlagen wir ein neues Kapitel für nachhaltige Mobilität in Heidelberg auf und setzen gleichzeitig architektonische Akzente. Der Bau einer neuen Brücke ist ein seltenes und daher ganz besonderes Ereignis für die Stadt Heidelberg. So freuen wir uns sehr darüber, dieses Mammutprojekt in rund zwei Jahren Bauzeit realisiert zu haben“, so Erster Bürgermeister und Baudezernent Jürgen Odszuck
Raoul Schmidt-Lamontain, Bürgermeister für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität: „Mit der Da-Vinci-Brücke schließen wir eine der wichtigsten Lücken im Heidelberger Rad- und Fußwegenetz. Sie schafft eine neue, sichere und barrierefreie Verbindung zwischen Hauptbahnhof, Europaplatz, Bahnstadt und Bergheim – ein echter Meilenstein unserer Mobilitätswende. Die Brücke ist ein zentraler Baustein der Radhauptachse bis ins Neuenheimer Feld.“ Der Umweltbürgermeister betonte aber auch, dass es erforderlich sei, die Planungen zu beschleunigen.

