Fahrradklimatest: Heidelberg erneut leicht verbessert

Heidelberg hat es beim ADFC-Fahrradklimatest erneut auf einen vorderen Rang geschafft: Nach 2016 mit der Schulnote 3,61 und 2018 mit 3,57 konnte sich Heidelberg 2020 um weitere vier hundertstel auf die Note 3,53 verbessern, also eine „drei bis vier“.

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Keyvisual © Foto: SWR

Das reicht in Baden-Württemberg für Platz 1 in der Größenklasse der Städte mit 100.000-200.000 Einwohnern. Der ADFC Rhein-Neckar/Heidelberg gratuliert der Stadt Heidelberg zu diesem Erfolg.

Bundesweit liegt Heidelberg damit auf Platz 3 in seiner Größenklasse, hinter Göttingen (3,27) und Erlangen (3,29). Vom benachbarten Klassenprimus Karlsruhe (Bundessieger in der Größenklasse 200.000-500.000 Einwohner) mit einem Notenschnitt von 3,07 ist Heidelberg noch ein gutes Stück entfernt.

„Die Ergebnisse der Fahrradklimatests der letzten Jahre spiegeln die Entwicklung in Heidelberg ganz gut wider: Es geht bei der Radinfrastruktur und damit auch dem „Fahrradklima“ in unserer Stadt zwar stetig, aber nur in kleinen Schritten voran. Es fehlt bei der Verkehrswende an Mut für den großen Wurf, der die Stadt ganz nach vorn katapultieren könnte“, so Bert-Olaf Rieck, Sprecher des ADFC-Kreisverbandes Rhein-Neckar/Heidelberg. „Es bleibt bei den großen Nord-Süd- und Ost-West-Achsen noch sehr viel zu tun (Mittermaierstraße, Kurfürsten-Anlage, Bismarckplatz, Rohrbacher Straße, B 37 u.v.a.). Die häufig als Alternative propagierten parallel verlaufenden Seitenstraßen sind oft in einem katastrophalen Oberflächenzustand. Ihre − begrüßenswerte − Ausweisung als Fahrradstraße sollte stets mit einer Fahrbahnsanierung verbunden werden. Die geplanten Radschnellverbindungen ins Umland müssen zügig umgesetzt werden, damit mehr Pendler das Rad für den Weg zur Arbeit oder Ausbildung nutzen können. Dank der E-Mobilität ist dies heute auch aus weiter entfernten Ortschaften und den Bergstadtteilen möglich.“

Radwege: zu schmal und zugeparkt
Vergleicht man die Ergebnisse für Heidelberg im Detail, ergeben sich nur wenig Änderungen gegenüber den Vorjahren: Punkten kann die Unistadt zum wiederholten Mal mit geöffneten Einbahnstraßen und der Tatsache, dass Jung und Alt Rad fahren (jeweils 1,9), der guten Erreichbarkeit des Stadtzentrums (2,4), der Radwegweisung (2,8), den Leihrädern (2,3) und der Werbung fürs Radfahren (2,5). Bemängelt werden insbesondere die unzureichende Breite der Radwege (4,7), die Ampelschaltungen (4,6), Konflikte mit Kraftfahrzeugen und mangelhafte Führung an Baustellen (jeweils 4,3), die mangelnde Falschparkerkontrolle auf Radwegen (4,5), eine hohe Fahrraddiebstahlquote (4,4) sowie Zahl und Qualität der Fahrradabstellanlagen (4,0).

Corona-Boom ja, aber nicht bei der Infrastruktur
Bundesweit gaben zwei Drittel der Radfahrenden an, dass Corona die Bedeutung des Fahrrads gesteigert habe. Das bestätigen auch die Verkaufszahlen im Fahrradhandel mit Umsatzsteigerungen von rund 60 Prozent im vergangenen Jahr. Handfeste Verbesserungen für den Radverkehr während der Corona-Pandemie sahen die meisten Befragten allerdings nicht (Gesamtnote 5,0). Die Kommunen haben nicht ausreichend auf das durch die Coronakrise veränderte Mobilitätsverhalten reagiert. Positiv schnitten hier nur die Großstädte über 500.000 Einwohner ab.

ADFC-Fahrradklima-Test
Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Befragung zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2020 zum neunten Mal statt. Rund 230.000 Radfahrerinnen und Radfahrer haben bei diesem Durchgang abgestimmt. 1.024 Städte und Gemeinden kamen in die Wertung, 164 in Baden-Württemberg, 16 im Rhein-Neckar-Kreis, mehr als jemals zuvor. In Heidelberg haben sich 960 Radlerinnen und Radler an der Umfrage beteiligt.

Bei den 27 Fragen ging es darum, ob man sich auf dem Rad sicher fühlt, wie gut die Radwege sind und ob die Stadt in Zeiten von Corona das Fahrradfahren besonders fördert. Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden, müssen pro Stadt mindestens 50, bei größeren Städten mindestens 75 beziehungsweise 100 Abstimmungsergebnisse vorliegen. Die Ergebnisse des Tests haben durch die breite Bürgerbeteiligung hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für Radfahrende gezielt zu verbessern.

Die Siegerkommunen wurden am 16. März 2021 in einer digitalen Veranstaltung von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und Ulrich Syberg, Bundesvorsitzender des ADFC, ausgezeichnet.

Die detaillierten Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2020 sind auf www.fahrradklima-test.adfc.de zu finden.


https://rhein-neckar.adfc.de/neuigkeit/fahrradklimatest-heidelberg-erneut-leicht-verbessert

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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