Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Rhein-Neckar e. V.

„Für mehr und sichere Radwege − Radschnellwege jetzt!“

Unter diesem Motto demonstrierten am Sonntag, 6. Juli, rund 500 Radlerinnen und Radler in der Metropolregion Rhein-Neckar.

Radsternfahrt und Demonstration für sichere Radwege
Radsternfahrt und Demonstration für sichere Radwege © ADFC Rhein-Neckar

Eine Sternfahrt aus Mannheim, Weinheim, Wiesloch/Walldorf, Neckargemünd, Ladenburg und Heidelberg führte – unter sicherer Polizeibegleitung − zunächst nach Schwetzingen, wo auf den Kleinen Planken eine Kundgebung stattfand. 

Nach der Begrüßung durch Michael Fröhlich, Geschäftsführer des ADFC-Kreisverbandes Rhein-Neckar, sprach zunächst Andre Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg, und Landtagsabgeordneter für Schwetzingen. 

„Radfahren ist das neue Normal“

„Es ist wirklich großartig, in meiner Heimatstadt so viele Radlerinnen und Radler zu sehen. Ich freue mich, dass in Schwetzingen und Umgebung der Radverkehr in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut wurde.“ Baumann erinnerte an die Zeiten des Ausbaus der autobahnähnlichen B 535, durch die 72 Hektar verbraucht wurden, das ist mehr Fläche als der Schwetzinger Schlosspark samt seinen Baumschulen einnimmt. „Da war Radverkehr etwas für Halbverrückte – und ich bin froh, dass es heute zum neuen Normal zählt. Dass viele Radwege ausgebaut worden sind, dass es zum guten Ton fast jeder Partei gehört, Radpolitik zu machen. Es hat sich in den vergangenen Jahren viel zum Positiven verändert, aber es ist noch nicht genug.“ 

„Wir brauchen sichere, bessere Radwege in der ganzen Region“

„Wir brauchen dringend Radschnellwege von Metropole zu Metropole und ich kann es absolut nicht nachvollziehen, dass es da einen Widerstand gibt gegen Radschnellwege, weil angeblich zu viel Fläche verbraucht würde. Das sind oftmals dieselben Personen und Parteien, die vor Jahren und Jahrzehnten für den Straßenbau waren, die heute gegen den Ausbau von Radschnellwegen sind. Nur wenn man sich damals genauso konsequent für Landwirtschaft und Naturschutz ausgesprochen hätte, wäre das glaubwürdig.“ 

„Wir sind die Mehrheit, wir wollen eine gesunde Mobilität“

„Wir brauchen dringend hier in der Metropolregion den Ausbau der Radschnellwege, also zum Beispiel von Schwetzingen nach Heidelberg, dass wir endlich mit dem Rad schneller sind als mit dem Auto, das muss das Ziel sein. Und deswegen freue ich mich, dass so viele von euch heute nach Schwetzingen gekommen sind und diese Sternfahrt gemeinsam machen, um zu zeigen, wir sind die Mehrheit, wir wollen eine gesund Mobilität.“

„Radfahren ist Wirtschaftsfaktor“

Wir machen es, weil es uns Spaß macht, wir machen es, weil es gut für die Umwelt ist. Und das Radfahren ist auch mittlerweile ein großer Wirtschaftszweig, mindestens so wichtig wie viele andere Wirtschaftsbereiche. Viele große Unternehmen in Deutschland produzieren Fahrräder und tragen dazu bei, dass unsere Wirtschaft brummt“, so Baumann.

Junger ADFC: „Sichere Radwege sind kein Luxus!“

Für den „Jungen ADFC Rhein-Neckar“ sprach Marie von Seggern. „Unser Ziel ist es, eine junge Perspektive auf die Verkehrspolitik einzubringen und aktiv daran mitzuwirken, dass Fahrradfahren endlich die Infrastruktur bekommt, die es verdient. Wir wollen Straßen, die sicher sind, Radwege, die nicht einfach im Nichts enden und Städte, in denen auch Kinder mit ihren Eltern mit dem Fahrrad unterwegs sein können. Denn sichere und durch durchgängige Radwege sind kein Luxus, sondern die Voraussetzung für eine echte Verkehrswende. 

„Ein bisschen Farbe auf dem Asphalt ist kein ausreichender Schutz!“

Und deshalb demonstrieren wir hier heute. Für eine mutige und zukunftsorientierte Radpolitik! Teile unserer konkreten Forderungen sind: Tempo 30 in Innenstädten, damit der Verkehr für alle sicherer wird oder auch mehr geschützte Radwege und baulich getrennte Fahrradstraßen. Denn ein bisschen Farbe auf dem Asphalt, das ist zwar ganz nett, aber das ist bei weitem noch kein ausreichender Schutz für Radfahrende!

„Kommt her und engagiert euch bei uns!“

Den „Jungen ADFC Rhein-Neckar“ stellte Jonathan Witte vor. „Wir sind bisher fünf bis zehn Leute in der Region um Heidelberg, alle jungen und natürlich auch alle älteren Leute können uns gern auf Instagram folgen, damit ihr immer wisst, wo wir uns treffen. Wir freuen uns sehr, wenn neue Leute zu uns kommen. Wir machen regelmäßige Treffen, wir vernetzen uns auch national in der Verkehrspolitik, wir wollen unsere Forderungen natürlich auch auf Bundesebene einbringen. Wir sind aber auch mit kleinen spaßigen Aktionen in der Stadt präsent, zum Beispiel haben wir letztens einen Radwechselwettbewerb veranstaltet, um einfach mal rauszufinden, wie viele Leute können eigentlich einen Schlauch flicken? Damit es am Ende alle sind, kommt einfach her und engagiert euch bei uns!“

Gedenken für Mannheimer ADFC-Aktive Ingrid D.

Aus einem sehr traurigen Anlass ergriff Robert Hofmann, Sprecher des ADFC Mannheim, das Wort. Nach einem Fahrradunfall war die Mannheimer ADFC-Aktive Ingrid D. ihren dabei erlittenen Verletzungen erlegen. „Sie ist letzten Montag in einen Fahrradunfall verwickelt worden, in einen Unfall, der passiert ist, weil Gebüsch nicht zurückgeschnitten war, weil so eine Kleinigkeit schlecht gemacht wurde oder nicht wirklich an die Radfahrenden gedacht wurde. Das hat zu einer Kollision mit einem anderen Radfahrenden geführt. Unsere Ingrid wird uns fehlen, wir werden mit unserem Herzen und unseren Gedanken bei ihr sein. Und wir möchten in ihrem Interesse und ihrem Sinne weiter für gute, mehr und sichere Radwege demonstrieren.“ Die Anwesenden gedachten Ingrid D. in einer Schweigeminute. 

Raddemonstration nach Mannheim

Im Anschluss fuhren die Radlerinnen und Radler unter sicherer Polizeibegleitung gemeinsam nach Mannheim und genossen dabei breite, direkte Wege und eine Asphaltqualität, die sonst nur dem Autoverkehr vorbehalten ist. Die Demonstration fand auf dem Ehrenhof des Mannheimer Schlosses ihren Abschluss.

Dem Aktionsbündnis gehören an:

ADFC und junger adfc, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke Ortsverband Heidelberg, Grün-Alternative Liste Heidelberg, Ökostadt Rhein-Neckar e.V., Radentscheid Heidelberg, Radsportverein Heidelberg e.V., SPD Heidelberg und Rhein-Neckar, StudierendenRat der Universität Heidelberg.

Über den ADFC

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit über 240.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs.


https://rhein-neckar.adfc.de/neuigkeit/fuer-mehr-und-sichere-radwege-radschnellwege-jetzt

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