Heidelberg: Radfahren dominiert den Alltag
Radfahren bleibt das bevorzugte Fortbewegungsmittel der Heidelbergerinnen und Heidelberger.
Wie die jüngste Erhebung des bundesweiten Forschungsprojekts „Mobilität in Städten — System repräsentativer Verkehrsbefragungen (SrV)“ der Technischen Universität Dresden zeigt, wurden 2023 in der Neckarstadt 33 Prozent aller Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort: Seit 2018 ist der Anteil um vier Prozentpunkte gestiegen, im Vergleich zu 2013 sogar um elf Prozentpunkte.
Autoverkehr verliert zunehmend an Bedeutung
Während 2018 noch 29 Prozent der Wege mit dem Pkw zurückgelegt wurden, sank dieser Anteil im Jahr 2023 auf 24 Prozent. Gleichzeitig stieg der Anteil der Haushalte ohne Auto signifikant an: Mittlerweile verfügen 36,8 Prozent der Heidelberger Haushalte über keinen Pkw — ein deutlicher Zuwachs im Vergleich zu den vorherigen Befragungen mit 30 Prozent in 2013 und 30,6 Prozent in 2018.
Elektromobilität und Zeitkarten im Aufwind
Der wachsende Erfolg des Radverkehrs in Heidelberg wird auch durch die zunehmende Verbreitung von E-Bikes getragen. Während 2018 nur 4,2 Prozent der Fahrräder einen E-Antrieb hatten, lag der Anteil 2023 bei 12,4 Prozent. Besonders auf mittleren Distanzen zwischen drei und zehn Kilometern gewinnen E-Bikes an Bedeutung.
Auch der öffentliche Nahverkehr wird stärker genutzt: Immer mehr Bürgerinnen und Bürger setzen auf Zeitkarten, deren Anteil von 30 Prozent (männlich) bzw. 36 Prozent (weiblich) im Jahr 2018 auf heute 40 Prozent bzw. 48 Prozent gestiegen ist.
Heidelberger Mobilität im Wandel
Die Ergebnisse der Befragung zeigen auch, dass sich die Mobilität in Heidelberg insgesamt verändert hat. Zwar ist die durchschnittliche Weglänge von 5,8 Kilometern (2018) auf 5,3 Kilometer gesunken. Gleichzeitig dauern die Wege länger, was erneut zeigt, dass langsamere Verkehrsmittel beliebter werden.
Einfluss hat auch das Homeoffice, das immer mehr Berufstätige nutzen: 16,6 Prozent arbeiten ganztägig von zu Hause, was die Gesamtzahl mobiler Personen an einem durchschnittlichen Werktag auf 92,4 Prozent sinken ließ — ein Rückgang gegenüber den 95,4 Prozent im Jahr 2018.
Modal-Split: So bewegen sich Heidelbergerinnen und Heidelberger
Der sogenannte Modal-Split zeigt die Anteile der verschiedenen Verkehrsmittel an allen Wegen der Stadtgesellschaft. Im innerstädtischen Verkehr liegen die Anteile wie folgt: 33 Prozent der Wege werden zu Fuß zurückgelegt, 38 Prozent mit dem Fahrrad, 12 Prozent mit öffentlichen Verkehrsmitteln und 17 Prozent mit dem Auto. Betrachtet man auch Fahrten außerhalb der Stadt, ergeben sich Anteile von 29 Prozent (zu Fuß), 33 Prozent (Fahrrad), 14 Prozent (ÖPNV) und 24 Prozent (MIV).
Herausforderungen durch Pendlerströme
Die Stadt Heidelberg betrachtet die regionale Zusammenarbeit als zentralen Ansatz für eine nachhaltige Verkehrswende. Während die Bevölkerung der Stadt bereits eine Vorreiterrolle in der nachhaltigen Mobilität einnimmt, sieht die Stadtverwaltung eine große Herausforderung in den Pendlerströmen. Daher liegt der Fokus auf Maßnahmen wie dem Ausbau regionaler Radschnellwege, der Schaffung zusätzlicher Park-&-Ride-Angebote und der Stärkung der S-Bahn-Verbindungen.
Hintergrund zur Befragung
Die Studie „Mobilität in Städten“ der TU Dresden wird seit 2013 alle fünf Jahre in Heidelberg durchgeführt. Für die aktuelle Erhebung wurden zwischen Februar 2023 und Januar 2024 insgesamt 2.491 in Heidelberg lebende Personen befragt. Touristen, Einpendler und Besucher blieben unberücksichtigt. Die Ergebnisse der Befragung fließen in die Verkehrsplanung der Stadt ein, etwa in die Erstellung des Verkehrsentwicklungsplans oder des städtischen Verkehrsmodells. Weitere Ergebnisse der Studie werden zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.
Quelle: Stadt Heidelberg