Sicher durch den Fahrradwinter
Regen, Wind, eisige Kälte und gefährliche Glätte: Der ADFC erklärt, warum man im Herbst und Winter nicht aufs Fahrradfahren verzichten muss und gibt Tipps, wie Radfahrer*innen sicher durch die kalte Saison kommen.
Der Herbst ist da, die Tage werden kürzer und kälter. Doch das ist noch lange kein Grund, das Fahrrad einzumotten. Gerade in Zeiten von Corona spricht einiges fürs ganzjährige Radfahren. Wie eine neue Studie der Universität Münster zeigt, wird das Rad bei schlechtem Wetter auch genutzt – insofern das Radwegenetz entsprechend ausgebaut ist. „Wenn die Wege einladend zum Radfahren sind, dann fahren die Menschen Fahrrad – bei Regen wie bei Sonnenschein“, sagt Kathleen Lumma vom ADFC Baden-Württemberg. Der Verband fordert daher einen schnellen Ausbau der Radwegenetze, um das Ganzjahresradfahren zu fördern und die Städte vom Autoverkehr zu entlasten: „Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur eine schlechte Infrastruktur!“
Die richtige Fahrtechnik für den Herbst und Winter
Für alle, die das Rad auch in der kalten Jahreszeit nutzen, gilt vor allem: vorausschauendes und angepasstes Fahren. Laub, überfrierende Nässe, Schnee und Schneematsch machen das Radeln schnell zur Rutschpartie. Es gilt, Abstand zu halten, das Tempo zu reduzieren und in den Kurven weder zu treten noch zu bremsen. Lieber frühzeitig vor einer Kurve maßvoll bremsen und abrupte Lenkbewegungen vermeiden. Wenn ein als benutzungspflichtig ausgeschilderter Radweg nicht ausreichend gestreut oder geräumt ist, dürfen Radfahrer*innen übrigens ganz legal auf die geräumte Straße ausweichen.
Licht an Rad und Radler*in
In der dunklen Jahreszeit müssen Radfahrer*innen gut sichtbar sein – aber auch selbst gut sehen. Daher sollten am Rad selbst Vorder- und Rücklicht funktions-tüchtig und Reflektoren vorn und hinten vorhanden sein. An den Pedalen sind je zwei, nach vorn und nach hinten leuchtende, gelbe Rückstrahler vorgeschrieben, an den Rädern Speichenreflektoren, -sticks oder Reflexstreifen. Der ADFC rät außerdem zu heller Kleidung und zusätzlichen Reflexmitteln. Die einfachste Lösung sind reflektierende Klettbänder um Arme und Beine. Da Radfahrer*innen im Winter schnell auskühlen, ist die richtige Kleidung wichtig: Zwiebel-Look, wasserfeste Schuhe und warme Socken helfen, den Körper bei Kälte und Fahrtwind warm zu halten. An die Hände gehören Fingerhandschuhe. Die Kleidung sollte wind- und wasserdicht sowie atmungsaktiv sein.
So rollt das Rad durch den Winter
Auch die Technik am Rad sollte gut in Schuss sein – vor allem die Bremsen. Die Bremsbeläge verschleißen schneller, wenn Nässe und Schmutz auf der Felge wie Schmirgelpapier wirken. Daher ist eine regelmäßige Kontrolle wichtig. Bewegliche Teile sollten regelmäßig geschmiert werden. Das gilt vor allem für die Fahrradkette, die man am besten mit einem speziellen Kettenöl bearbeitet. Aber auch andere bewegliche Teile und die Kontakte der Beleuchtung lassen sich mit Öl oder Batteriepolfett vor Korrosion durch Nässe und Salz zu schützen. Bei tieferem Schnee und Matsch empfiehlt der ADFC ein gröberes Reifenprofil und einen leicht verringerten Luftdruck – das sorgt für mehr Halt auf der Fahrbahn. Dabei darf der auf der Flanke des Reifens aufgedruckte Mindestdruck aber nicht unterschritten werden.
ADFC fordert gutes Radwegenetz und konsequenten Räumdienst
Der ADFC gibt nicht nur Tipps für Ganzjahresradler*innen, sondern appelliert auch an Politik und Verwaltung: „Wir brauchen eine entsprechende, wind- und wetterfeste Radinfrastruktur und die Radwege müssen von den jeweils Verantwortlichen konsequent geräumt werden – sonst helfen selbst die besten Ratschläge nur bedingt“, sagt Lumma.