Autotür-Unfälle – und wie sie sich vermeiden lassen

Schnell angehalten, die Tür aufgerissen, schon ist’s passiert: Radfahrende können nicht mehr ausweichen, prallen auf die Autotür und stürzen. Häufig verletzen sie sich dabei schwer.

Solche sogenannten Dooring-Unfälle sind für Radfahrende die häufigste Unfallsituation mit Personenschaden im ruhenden Verkehr in größeren Städten, so das baden-württembergische Verkehrsministerium.

Gute Infrastruktur sorgt für Abstand
Im allerbesten Fall – aber in der Praxis bisher leider sehr selten – befindet sich zwischen Parkbuchten und Radweg eine Sicherheitszone von mindestens 80 Zentimetern, damit Autotür-Unfälle verhindert werden. Ein positives Beispiel dafür aus Heidelberg ist die Fahrradstraße Gaisbergstraße, wenn auch die markierte Sicherheitszone zwischen den parkenden Autos und dem Radverkehr hier noch ein wenig schmal geraten ist.

Was Autofahrende tun können: der „holländische Griff“
Autotür-Unfälle könnten ganz leicht verhindert werden. Der Blick in den Seitenspiegel ist das Mindeste, aber es geht noch besser: „Um Unfälle mit Autotüren zu vermeiden, empfehlen wir den sogenannten holländischen Griff“, erklärt die baden-württembergische Landesvorsitzende Gudrun Zühlke. In den Niederlanden wird der holländische Griff in der Fahrschule gelehrt. Mit diesem kleinen Trick können Autofahrende wie auch die Beifahrer*innen die Verkehrssicherheit für Radfahrende deutlich verbessern.

Die Durchführung ist einfach und effektiv: Personen auf der Fahrerseite des Autos öffnen die Autotür mit der rechten, Personen auf der Beifahrerseite öffnen sie mit der linken Hand. Dadurch, dass jeweils die von der Tür abgewandte Hand eingesetzt wird, drehen sich die Personen im Auto automatisch in Richtung Spiegel beziehungsweise in Richtung Schulterblick. Der Blick in den Rückspiegel bleibt zusätzlich nötig, damit auch schnelle Radfahrer*innen gesehen werden können, die sich noch hinter dem Fahrzeug befinden.

Was Radfahrende tun können: Abstand halten, vorausschauend fahren, die Fehler der anderen vorhersehen
Radfahrende sollten am Fahrbahnrand parkende Autos immer mit einem Mindestabstand von rund einem Meter passieren. Auf engen Straßen, auf denen der Abstand zu parkenden Autos am Fahrbahnrand nur schwierig einzuhalten ist, empfiehlt es sich, selbstbewusst in der Mitte zu fahren. Vorausschauendes Fahren hilft Dooring-Unfälle vermeiden: Beobachtet man vor sich am rechten Fahrbahnrand einen Einparkvorgang, ist besondere Vorsicht ratsam: Vermutlich öffnet sich gleich die Fahrertür. Auch wer in geparkten Fahrzeugen sitzende Personen erkennt, hält besser mehr Abstand.

Verläuft der Radweg rechts der parkenden Autos, geht die Gefahr von mitfahrenden Personen aus. Bei diesen, insbesondere Kindern und älteren Personen, muss damit gerechnet werden, dass sie sich der Gefahr von Dooring-Unfällen noch weniger bewusst sind als die Fahrerin oder der Fahrer. Also auch hier: Möglichst Abstand von den rechten Türen halten und mit plötzlich aussteigenden Personen rechnen. Wer die Fehler der anderen vorhersieht und sich dementsprechend verhält, lebt sicherer.

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https://rhein-neckar.adfc.de/artikel/autotuer-unfaelle-und-wie-sie-sich-vermeiden-lassen

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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